Info-Tafel am Waldfriedhof wird eingeweiht

Am 70. Jahrestag des Massakers vom 8. April 1945 wird am Gräberfeld auf dem Waldfriedhof eine Info-Stele offiziell eingeweiht. Die Begrüßung erfolgt durch Kulturdezernentin Susanne McDowell, die Ansprache hält Bürgermeister Heiko Gevers. Die Gedenkveranstaltung beginnt um 17.15 Uhr.

Zur Installation der Info-Tafel ist es auf Antrag der Fraktion Die Linke/BSG gekommen, der im Kulturausschuss und im Rat eine breite Mehrheit gefunden hat. Der Text informiert über die Stätte:

Am 8. April 1945 bombardierte die US Air Force den Güterbahnhof in Celle. Die Bomben trafen einen Zug auf dem Weg vom KZ Drütte nach Bergen-Belsen. Viele Häftlinge kamen dabei ums Leben. Am folgenden Tag kam es zu mehreren Massakern an geflohenen Häftlingen. Mindestens 170 Gefangene wurden dabei ermordet, ihre Leichen an Ort und Stelle verscharrt.

Auf diesem Gräberfeld wurden 320 Tote beigesetzt. Bis 1946 fanden hier 190 KZ-Häftlinge, Bombenopfer und Opfer der Massaker ihre Ruhestätte. Im selben Jahr erfolgte ein öffentlicher Suchaufruf, in dessen Folge 64 Leichen auf den Waldfriedhof überführt wurden. Verstorbene vom Zuchthausfriedhof sowie Opfer, die nach ihrer Befreiung in Bergen-Belsen in Celler Hilfskrankenhäusern verstarben,

wurden hierher umgebettet.

Ein bereits 1947/48 von Verfolgtenorganisationen angeregtes Ehrenmal kam nicht zur Ausführung. Die Einzelgräber wurden 1951 in Grabbeete umgestaltet und mit 307 liegenden Grabsteinen eingerahmt. Im Zentrum wurden drei Hochkreuze errichtet. Der davorliegende Kissenstein erhielt 1985 die Inschrift „Ruhestätte für Opfer der NS-Gewaltherrschaft“.

 

Zum Geschehen gab es in der vergangenen Woche einen kurzen Beitrag im NDR-Radio: "Häftlinge wurden zum Abschuss freigegeben", und unter dem Titel "Hasenjagd" auf KZ-Häftlinge in Celle einen Textbeitrag im Internet-Portal des NDR. Die inhaltlich beste Zusammenfassung findet sich nach wie vor in Bernhard Strebels Beitrag "Celle, 8. April 1945" in der ZEIT 18/2009.