Filosofie im Film
im August im Kino achteinhalb
Erneut nutzt der Celler Rosa Luxemburg Club die Sommerpause des Kino achteinhalbs, um mit einer Filmreihe zum Nachdenken über gesellschaftliche Fragen anzuregen. Im diesem August geht es im weiten Sinne um „Philosophie im Film“. Den Auftakt macht eine Dokumentation über den französischen Philosophen Paul Virilio. Der „Arbeitsbegriff“ beschäftigt nicht erst seit Marx das philosophische Denken; hierzu erfolgt die Aufforderung zu einer „Senkung der Arbeitsmoral“. Dann widmen wir uns der US-amerikanischen Serie „South Park“ - einem „Bullshit-Detektor“. Den Abschluss bildet in Anknüpfung an Marx' 11. Feuerbachthese („Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kommt darauf an, sie zu verändern.“) eine Dokumentation über das „Ökodorf Siebenlinden“ mit dem schönen Titel „Menschen Träume Taten“.
Im Anschluss an die Filme besteht jeweils die Möglichkeit zu einem (moderierten) Gedankenaustausch bei geistigen Getränken. Der Eintritt zu den Filmen ist kostenlos, die Vorführungen beginnen jeweils um 19.30 Uhr.
Hier das Programm im einzelnen:
Do., 06.08. // Paul Virilio - Denker der Geschwindigkeit
Porträt des französischen Philosophen Paul Virilio, der sich vehement gegen die Diktatur der Geschwindigkeit ausspricht, die mittlerweile alle Bereiche des Lebens erfasst, was dazu geführt hat, dass erstmals in der Geschichte der Menschheit menschliche und technologische Zeit auseinander klaffen. Der Film versteht sich als Hilfsmittel der Entschleunigung und veranlasst, ...
über den Sinn von Zeit und Tempo nachzudenken. - Regie: Stéphane Paoli, Frankreich 2007, 90 Min.
Do., 13.08. // Frohes Schaffen - ein Film zur Senkung der Arbeitsmoral
Die Doku-Fiktion kritisiert Arbeit als westlich-kapitalistische Ersatzreligion und proklamiert den Müßiggang. Die tiefgründige dokumentarische Analyse, die sich primär auf Gespräche und Interviews stützt, wird durch fiktionale Sequenzen ergänzt. Trotz deren eher simpler Machart entwickelt sich daraus eine abwechslungsreiche und inspirierende, aber auch streitbare Auseinandersetzung mit der modernen Arbeitsgesellschaft. - Regie: Konstantin Faigle, D 2012, 102 Min.
Do., 20.08. // Southpark & Philosophy
Was hat South Park bitteschön mit Philosophie zu tun? Ein Professor für Philosophie – Richard Hanley – behauptet: „South Park is one of the most philosophically important shows on television.” Wirklich? Und wenn ja, wie lässt sich solch eine Behauptung begründen? Hanley tut es wie folgt: „Parker and Stone spotlight the bullshit wherever they find it, calling us on it. That’s what good philosophy does […].” Philosophie als „bullshit-Detektor“? Ein frischer Southpark-Fan wird versuchen, uns von der „Wahrheit“ dieser These zu überzeugen. Als Diskussionsgrundlage dienen uns dabei ausgewählte Folgen von South Park. Es wird sich zeigen, wieviel bullshit dabei zu Tage gefördert wird.
Do., 27.08. // Menschen Träume Taten
Auf der Suche nach einem zukunftsorientierten Gesellschaftsentwurf stieß Filmemacher Andi Stiglmayr in der Altmark - 80 km östlich von Celle (bei 38489 Beetzendorf) - auf die 1997 gegründete Modellsiedlung "Sieben Linden". 120 Menschen haben sich zu unterschiedlichen Nachbarschaften zusammengefunden und versuchen dort die verschiedenen Bereiche des Lebens - wie Arbeit, Freizeit, Kommunikation, Heilung, Bildung, Ökonomie, Ökologie und Kultur - miteinander zu verbinden. Einfühlsam, aber nicht beschönigend, erzählt der Film anhand des Alltags und der Gedanken zweier Mitgründer des Dorfes von den Herausfor-derungen des Gemeinschaftslebens mit seinen persönlichen, ethischen und ökologischen Ansprüchen, sowie von Zwiespälten, Erfolgen, Verirrungen und den täglichen Begegnungen von Menschen, die einen anderen Weg gehen als den üblichen. - Regie: Andi Stiglmayr, D 2007, 88 Min.