Linke/BSG will Klartext zu „77ern“
Oliver Müller: „Kriegsverbrechen und Völkermord beim namen nennen“
Die Ratsfraktion Die Linke/BSG ist unzufrieden mit dem Textvorschlag für die Tafel zum 77er-Regiment. Eine Umbenennung des Straßennamens hält die Fraktion für überflüssig, aber auf die Informationstafel sollte Klartext. Der Fraktionsvorsitzende Oliver Müller (BSG) kritisiert den Verwaltungsvorschlag: „Uns ist der Text zu neutral. Bei der Massenerschießung von Zivilisten in Tamines handelt es sich um ein Kriegsverbrechen und dann sollte dieser Begriff auch auftauchen. Und die Beteiligung von 77er-Freiwilligen an der Niederschlagung des Herero-Aufstands sollte als das bezeichnet werden, was es war: Beteiligung am Völkermord, wie es im letzten Jahr die Bundesregierung genannt hat.“ Und hinsichtlich der Beteiligung von Regimentsangehörigen am sogenannten Boxerkrieg hält die Fraktion Die Linke/BSG es für sinnvoll, deutlich zu machen, dass es sich um einen imperialistischen Kolonialkrieg gehandelt hat.
Oliver Müller: „Die Informationstafel gibt es nur, weil sich die Stadt zu den Verbrechen verhalten will, die dieses Regiment begangen hat. Das soll man dann nicht neutralisieren, sondern klar beim Namen nennen und bewerten.“
Foto: Mahnmal in Tamines