Pressemitteilung #20120119

Aber gegen Zeitdruck bei Oberschuleinführung

„Wir finden es toll, dass Celle endlich eine Integrierte Gesamtschule bekommt“, meint Behiye Uca von der Ratsfraktion Die Linke/BSG: „Am Ende hat gewissermaßen die Vernunft gesiegt. Denn allen war seit langem klar: Ein großer Teil der Elternschaft, auch gerade die Familien mit Migrationshintergrund wollen diese Schulform für ihre Kinder.“

Ein großes Problem sieht die Fraktion aber darin, schon zum kommenden Schuljahr die Oberschulen einführen zu wollen. „Wie soll das in der relativ kurzen, jetzt noch zur Verfügung stehenden Zeit gehen“, fragt sich der Fraktionsvorsitzende Oliver Müller (BSG): „Realistischerweise sollten die Verwaltungen sich die Frage offen halten und vor den Osterferien endgültig entscheiden, ob und wo die Oberschulen schon in diesem Jahr eingerichtete werden können, und wo es aus technischen und organistorischen Gründen so schnell nicht geht.“ Ein holperiger Start, der Eltern, Schüler und Lehrer nicht mitnehme, müsse vermieden werden.

Behiye Uca (Die Linke) betont darüberhinaus, dass bildungspolitisch die Einführung der Oberschule kaum Vorteile bringe: „Es ist vor Ort kaum pädagogisch diskutiert worden, sondern fast ausschließlich von der Seite sinkender Schülerzahlen her. Aber Bildungspolitik lässt sich doch nicht auf Gebäudeverwaltung reduzieren.“ Jetzt sei es wichtig, die Betroffenen gründlich zu informieren und in den Entscheidungsprozess darüber einzubinden, welches Gesicht sich die Oberschulen geben wollen. Behiye Uca: „Die wichtigste Frage ist dann doch, ob überwiegend schulzweigbezogen, kursdifferenziert oder jahrgangsbezogen unterrichtet wird. Anders gesagt: Gibt es nur eine Real- und eine Hauptschule unter einem Dach oder wird integrativ gearbeitet. Wir unterstützen den letzteren Weg.“

Der Fraktionsvorsitzende Oliver Müller findet es deshalb absolut notwendig, dass umfassende Informations- und Aufklärungsveranstaltungen stattfinden sollen: „Wir hatten das im Dezember in einer Pressemitteilung gefordert und freuen uns, dass dies in den Kompromiss zwischen Stadt und Landkreis eingeflossen ist.“ Gleichzeitig aber verweist er auch an diesem Punkt auf die schwierige Zeitschiene. Müller: „Unter dem Zeitdruck kann dies kaum mehr werden als eine »Top-Down«-Veranstaltung, also nur eine Information von oben nach unten. Unter Einbindung der Betroffenen verstehen wir etwas anderes, aber das braucht mehr Zeit.“